Stefan Zauner (73) ist Mitgründer der Münchener Freiheit und war und lange Zeit das Gesicht der Band. 2011 stieg er jedoch aus… wegen eines versteckten Herzinfarktes, der sich bei ihm eingeschlichen hatte. Ein weiterer Grund war, dass der sehr kreative Künstler genug von der Routine und des Performances der immer gleichen Lieder hatte. Zur Ruhe gesetzt hat sich Zauner aber auch heute noch nicht. Im Gegenteil – ganz aktuell erschien mit “Gedankenspiel” das neue Album von ihm und seiner Frau Petra Manuela. Doch wird er mit ihr auch mal wieder Auftritte geben? Im exklusiven Interview mit schlagerpuls.com machte Stefan Zauner klar, warum das nicht passieren wird! Ganz offen verriet der Musiker uns dabei auch, wie er die Entwicklung der Branche sieht… und kritisierte dabei ehrlich die Fernsehsender!
Schlagerpuls.com: Heutzutage sagt man, dass das Geld draußen verdient wird. Der Markt verändert sich, es geht viel über Streamingdienste, aber aktuell auch verstärkt über Live. Viele Künstler verdienen da ihr Geld. Ihr hingegen macht Musik zum Hören, Auftritte sind eher ausgeschlossen, oder?
Stefan Zauner: „Ich habe einfach keine Lust, da nochmal neu anzufangen. Das habe ich über Jahrzehnte mit der Münchener Freiheit gemacht… von ganz klein, bis zu einem Tourbus, dann einen LKW, und dann braucht man einen Platz bzw. Bühne zum Üben mit der ganzen Truppe. Wenn ich daran anknüpfen sollte, wäre der Aufwand sehr groß. Darauf habe ich ehrlich gesagt keine Lust.“
Schlagerpuls.com: Verfolgst du die Entwicklung des Schlagers eigentlich immer noch ganz genau?
Stefan Zauner: „Ja, schon – da kommt man ja nicht drumherum. Ich finde die Radio-Situation hat sich in den letzten Jahren sehr verschlechtert. Bei den ersten Radiosendern, als ich damals mit der Musik angefangen habe, gab es noch Idealisten, die sich sagten ‚das gefällt mir so gut, das pushe ich jetzt mal‘. Diese Engagements von einzelnen Redakteuren, die nach ihrer Überzeugung gehandelt haben, sind völlig weg. Es gibt nur noch ferngesteuertes Radio. Alle versuchen in die gleiche Richtung zu gehen… um bloß nicht das Risiko einzugehen, eventuell Hörer zu verlieren. Das ist ein bisschen schade. Das hat sich dann schon zum Negativen entwickelt. TV-Sendungen gibt es ja auch nicht mehr so viele. Wenn wir früher mit der Münchener Freiheit eine Single rausgebracht haben, hatten wir 20 Fernsehsendungen. Minimum. Es gibt heutzutage keine Chance mehr, sowas zu kriegen… weil es die einfach nicht mehr gibt. Und den Privaten ist es irgendwie Wurscht…“
Schlagerpuls.com: Was reizt dich eigentlich immer noch am Songs schreiben? Warum bist du da noch immer so fleißig?
Stefan Zauner: „Weil es Spaß macht und ich Bock draufhabe. Es ist nicht mehr so kommerziell wie in den 80’er Jahren. Aber die Menge an Musik, die ich produziere, rentiert sich da doch… weil ein riesiger Fundus an Songs da ist, den ich über die Jahre geschrieben habe, die ja auch im Radio gespielt werden. Insofern macht es mich neugierig, wie ein neues Produkt ankommt.“
Schlagerpuls.com: Gibt es einen Titel, der dir auf eurem neuen Album besonders am Herzen liegt?
Stefan Zauner: „Der letzte Song auf dem Album – ‚Kein Weg zurück‘. Das ist ein Werk aus den 70’ern, welches ich mit 23 Jahren komponiert habe. Der Titel ist auch auf einem meiner ersten Soloalben drauf – auf Englisch. Den habe ich neuaufgenommen, weil sich ein gewisser Jordan Lewis von der amerikanischen Gruppe Dream Theater bei mir meldete. Er hat mir vor ungefähr zwei Jahren geschrieben, dass er eben genau dieses Album so toll findet. Da dachte ich ‚Wow‘… und habe ihn mal gegoogelt… und gesehen, dass er ein sehr guter und erfolgreicher Keyboarder ist. Ich habe daraufhin in die alte Platte nochmal reingehört und da ist mir der Titel aufgefallen, zu dem mir ein deutscher Text dann tatsächlich einfiel. Das hat mir Spaß gemacht. Und ich habe dazu auch ein Musikvideo gemacht.“
Nachfolgend könnt ihr Euch das sehr sehenswerte Musikvideo direkt ansehen: