Mit ihrem aktuellen “Doggerland” setzen Santiano, die morgen (18.11.23) in der “Giovanni Zarrella Show” auftreten, ihre Erfolgsgeschichte fort. Neben dem geschichtsträchtigen Titelsong erwartet die Fans gewohnt grandiose Kost. Dabei nutzt die Band erneut auch ihre Reichweite, um auf den Klimaschutz aufmerksam zu machen – mit dem Song “Blauer Planet”. Im exklusiven Interview mit www.schlagerpuls.com sendet Björn Both, Frontmann von Santiano, einen Appell an die Menschheit und macht deutlich, das jeder etwas tun kann um den Planeten zu schützen. Dabei findet er deutliche Worte.
Schlagerpuls.com: Euer neuestes Album Doggerland ist ja wieder geschichtlich sehr, sehr interessant. Wer von Euch hat denn immer so die Ideen zu den ganzen Geschichten? Wer ist da so interessiert von Euch?
Björn Both: „Schon wenn wir noch die Tour zum alten Album spielen, machen wir uns Gedanken ‚wo kann es hingehen‘ – und diesmal liegt natürlich Doggerland irgendwie direkt vor unserer Haustür. Warum soll dies nicht der nächste große Rahmen sein, in dem wir unsere Geschichten erzählen können?! Aber trotz dieses Rahmens, finden auf ‘Doggerland’ auch Geschichten statt, die auch einfach überhaupt nichts mit Doggerland zu tun haben, weil es halt kein Konzeptalbum ist, wie noch das vorherige Album, schon aber einen Ausgangspunkt bildet, um auch wieder so kleine Querverweise vornehmen zu können.“
Schlagerpuls.com: Das Meer und die Ferne besingt Ihr ja auf den anderen Alben und jetzt auf Doggerland auch sehr häufig, was Euch ja auch aus macht. Ist das auch privat ein großes Hobby von Euch?
Björn Both: „Und wie! Das ist für uns ein ähnlich großer Lebensinhalt wie die Musik. Pete und ich sind hauptsächlich auf der Nord- und Ostsee unterwegs. Und manchmal, in den Wintermonaten, chartere ich mit Freunden auch mal eine Yacht, um weiter im Süden zu segeln.“
Schlagerpuls.com: Nachdenklich mutet „Blauer Planet“ an…
Björn Both: „Das war textlich die softeste Version, die wir hinbekommen haben. Das hätte man natürlich alles wesentlich drastischer formulieren können. Die finale Version ist glaube ich die dritte oder vierte Version des Songs, wir haben ihn immer mehr entschärft und wohlwollender gemacht. Wir haben uns da mal wieder hinter einer gewissen Poesie versteckt– aber die Botschaft ist klar.“
Schlagerpuls.com: Wie genau sieht diese Botschaft aus?
Björn Both: “Was wir beim blauen Planeten meinen, ist, dass wir nur einen Wimpernschlag an Zeit auf diesem Planeten verbringen und man sollte überlegen, welche Spuren wir hinterlassen. Und ob man sich nicht viel lieber wiederfinden kann in einer etwas demütiger aufgestellten Rolle und mehr Ehrfurcht davor hat, was dieser Planet überhaupt ist. Und das geht uns halt gerade komplett flöten gerade, nicht nur in der Politik. Wir stehen da gerade vor einem gesamtgesellschaftlichen Versagen. Das können wir leider jeden Tag beobachten.”
Schlagerpuls.com: Da ist viel Wahres dran. Was kann man deiner Meinung nach tun?
Björn Both: „Um zu vermeiden, schulmeisterlich zu klingen – und das klingt man immer wenn man sagt: ‚Ach, Mensch man könnte ja mal dieses oder jenes machen…‘ -ich bin davon überzeugt, mein lieber Kevin – und das kannst Du auch so schreiben, wenn wir alle ein bisschen innehalten und kurz darüber nachdenken, wo wir überall die Fünfe gerade sein lassen und wo wir beispielsweise eben doch Auto fahren und nicht Fahrrad oder zu viel Fleisch essen. Ich will nur sagen, dass wir alle schon ziemlich genau wissen, wo wir etwas verändern könnten. Klar, wir sind alle nur Menschen, wir haben Bedürfnisse und die haben ihre Gründe. Da können wir nicht auf einmal sagen: ‚wir machen das ab morgen jetzt alles anders.‘ – aber es gibt bei Jedem, wenn er einen Augenblick darüber nachdenkt, sicherlich Punkte, wo er ganz genau weiß, was er anders machen kann. Beobachte Dich selbst mal ein paar Tage mal lang. Dann wirst Du Sachen finden und wer weiß; vielleicht hast Du ja sogar Lebensqualitätsverbesserungen, mit denen Du gar nicht gerechnet hättest.”
Schlagerpuls.com: Das ist ein spannendes, brisantes Thema. Aber es ist ja gut, dass bekannte Personen wir Ihr Euch auch dafür stark macht und appelliert. Ihr habt ja auch die tolle Aktion „Oceanchange“ gemacht..
Björn Both: „Ja, das sind alles Dinge, die uns wichtig sind und natürlich auch das Thema Tierschutz – an Land natürlich was die Massentierhaltung angeht und auf dem Meer unterstützen wir die enorm wichtige Arbeit von Sea Shepard – die sich beispielsweise auch mit Überfischung auseinandersetzen. Und wir haben nun mal all diese Probleme, da können wir doch nicht sagen, dass alles okay wäre. Santiano ist eine Band der Meere und wir sind Ozeanfreunde und natürlich sehen wir all diese Entwicklungen immer mit weinendem Auge.“
Schlagerpuls.com: Keine Frage, solche wichtigen Themen liegen Euch am Herzen…
Björn Both: „Genau – nur gute Laune und Konfetti ist nicht unser Ding. Ich glaube das haben wir von Anfang an nicht gemacht. Das macht auch keinen Spaß. Das muss ja am Ende zu irgendetwas führen. Es muss am Ende für etwas stehen, was über die Künstler, die Band hinausgeht. Am Ende muss Du ja sagen können; Santiano, das sind die und die, die stehen für das und das. Das müssen wir mit dieser Reichweite irgendwie hinkriegen. Das ist uns ganz wichtig.“