Schlagersängerin Pia-Sophie und ihre Oma haben ein sehr inniges Verhältnis. Wegen ihr fing Pia-Sophie auch an, einst den Traum zu hegen, irgendwann mal selbst als Schlagersängerin auf der Bühne zu stehen. Etwas, was sie längst erreicht hat… und das erfolgreich. Doch während ihre Karriere immer weiter Fahrt aufnimmt, kam es im Januar diesen Jahres zu einem schweren Schicksalsschlag. Ihre Oma erlitt eine Lungenentzündung… und es kam noch schlimmer. Doch die 73-Jährige gibt nicht auf, kämpft sich immer mehr ins Leben zurück. Exklusiv und sehr offen sprach Pia-Sophie mit uns über den beeindruckenden Kampf ihrer Oma, wie eng ihr Verhältnis ist und warum sie für diese den Karel Gott Klassiker „Fang das Licht“ neu aufnahm. Es sind Worte, die tief berühren und zu Herzen gehen…
Schlagerpuls.com: Liebe Pia, du widmest deiner Oma den Song „Fang das Licht“. Ganz direkt gefragt, warum?
Pia-Sophie: „Ich habe mich für ‚Fang das Licht‘ von Karel Gott entschieden, weil es einer der absoluten Lieblingssongs meiner Oma ist. Aber zum anderen auch eine Botschaft war, die ich ihr mitgeben wollte. Meine Oma war immer eine sehr, sehr starke und unabhängige Frau. Dementsprechend war es für sie von jetzt auf gleich auf Hilfe angewiesen zu sein… in so einer Situation zu stecken und die Ungewissheit zu haben, wann es jemals wieder wie vorher sein wird, ganz schwierig. Sie hat es sich nie anmerken lassen, hat immer gekämpft und ist immer positiv voran gegangen. Damit hat sie uns als Familie symbolisiert, dass sie sich damit nicht abfindet, wie es jetzt ist, sondern dass sie zurück ins Leben möchte. Trotzdem war es für mich ganz wichtig – weil ich meine Oma ja auch kenne – ihr diese Message mitzugeben. Zu sagen ‚hey, auch an Tagen, wo du das Gefühl hast, es wird nicht mehr so wie vorher und wo es dir auch nicht so gut geht… du vielleicht aufgeben möchtest, an die schönen Zeiten erinnerst, darauf Kraft schöpfst und weitermachst‘. Weil wir als Familie hinter dir stehen. Wir lieben dich, wir glauben an dich und du bist nicht alleine. Das symbolisiert für mich dieser Song und das wollte ich meiner Oma mitgeben.“
Schlagerpuls.com: Was bewegt das Lied in dir?
Pia-Sophie: „Das Lied bewegt sehr viel in mir. Auf der einen Seite verbinde ich mit dem Lied diese furchtbare Zeit, in der meine Oma auf der Intensivstation lag und wir Tag als auch Nacht um ihr Leben gebangt, gebetet und gehofft haben, dass sie durchkommt. Ich glaube, jeder kennt das Gefühl, wenn er schonmal eine geliebte Person auf der Intensivstation liegen hatte, dass man zuhause sitzt und hofft, dass dieses Telefon nicht klingelt. Das waren wirklich ganz furchtbare Momente der Angst… in der man da saß und hoffte, dass sie bitte, bitte, bitte wieder gesund wird. Dementsprechend ist das natürlich für mich auch etwas, was zu dem Lied dazugehört. Momentan überwiegt aber die Hoffnung und der Kampfgeist meiner Oma, den ich mit dem Song verbinde. Einer Frau, die selbstständig durch das Leben gegangen ist, stark war und noch immer ist. Dass sie nach so einem Schicksalsschlag nicht hinschmeisst und sagt ‚ja, mir ist das alles passiert und ich bin jetzt auf Hilfe angewiesen, aber ich kämpfe mich zurück in mein Leben, geh voran und mach das für mich als auch meine Familie‘, ist wirklich etwas, was ich unfassbar doll bewundere und weswegen ich auch sage, dass meine Oma die stärkste Person ist, die ich kenne. Ich bin so stolz auf sie und momentan ist es das, was ich überwiegend mit ‚Fang das Licht‘ verbinde. Ich sage immer, dass ich es mit einem lächelnden und weinenden Auge sehe. Aktuell überwiegt da das Lächelnde.“
Schlagerpuls.com: Die Liebe zum Schlager verbindet dich und deine Oma. Erzähl mal mehr dazu…
Pia-Sophie: „Man könnte sagen, dass mich meine Oma zum Schlager gebracht. Ich habe damals sehr viel Zeit bei Oma und Opa verbracht. Wenn ich an den Wochenenden da schlafen konnte, haben wir immer zusammen die Feste-Shows geguckt. Ich saß da immer auf der Couch in die Wolldecke eingemurmelt… mit ganz vielen Snacks und Gummibärchen. Das fand ich immer ganz toll… und Florian Silbereisen, Helene Fischer, Andrea Berg und Carmen Nebel zu sehen. Da hatte ich wirklich zum ersten Mal den Wunsch, auch auf der Bühne zu stehen und diese Art von Musik zu machen. Schlager bedeutet für mich Familie, Nähe und auch die Liebe zu meiner Oma. Deswegen ist sie auch ausschlaggebend dafür, dass es Schlager geworden ist.“
Schlagerpuls.com: Deine Oma kämpft sich Stück für Stück zurück ins Leben. Wie geht es ihr aktuell?
Pia-Sophie: „Meine Oma macht so, so tolle Fortschritte und ich kann es nur immer wieder betonen… sie ist eine Kämpferin, eine Löwin und so inspirierend. Auch für alle Pfleger, die dort mit ihr zusammen arbeiten… Logopäden, Atemtherapeuten, die ihr helfen, wieder Stück für Stück ins Leben zurückzufinden. Man darf nicht vergessen – meine Oma ist Anfang Januar mit einer Lungenentzündung auf die Intensivstation gekommen, lag dort über Monate, war im Koma und musste dann aufgrund der eingeschränkten Funktion ihres linken Lungenflügels diesen Luftröhrenschnitt bekommen, sonst hätte sie die Lungenentzündung leider nicht überlebt… und davon erholt man sich als 73-Jährige nicht einfach so schnell, wenn man monatelang nur liegt. Meine Oma war immer eine selbstständige als auch starke Frau… sich dann an die neue Situation zu gewöhnen, auf Hilfe angewiesen zu sein, Dinge einfach nicht mehr so gut zu können… das ist schon was ganz Schwieriges. Aufgrunddessen war es immer ein Auf und Ab. Dazu kam auch noch, dass sie nicht schlucken konnte. Deswegen musste ihr eine Magensonde gelegt werden. Das war eine ganz schwierige Zeit, in der sie immer wieder ins Krankenhaus musste, weil sie infektanfälliger ist und einfach nicht mehr so gut alleine klar kommt. Jetzt ist es aber so, dass sie seit ein paar Monaten ganz große Fortschritte macht. Sie ist wieder selbstständig am essen, kann wieder schlucken, sie geht mit Hilfe, sitzt mit uns am Tisch und zieht uns bei ‚Mensch, ärgere dich nicht!“ ab… kniffelt, hat das Singen für sich entdeckt und ist wieder am Lachen. Das ist so schön und ich danke dem lieben Gott jeden Tag, dass er mir noch so viele Tage mit meiner Oma geschenkt hat und auch hoffentlich noch viele weitere. Ich bin so stolz auf sie und auch wenn es nie mehr so wie früher sein wird, weil sie eben auf Beatmung angewiesen sein wird, kämpft sie sich so toll zurück und macht das Beste draus.“
Schlagerpuls.com: Wie oft siehst du sie?
Pia-Sophie: „Ich bin fast jeden Tag bei meiner Oma. Wir spielen Spiele, manchmal singen wir auch gemeinsam Schlager. Es ist fast wie früher, außer dass sie eben auf Hilfe angewiesen ist. Ich weiß auch, dass ihr meine Musik Kraft gibt. Als ich ihr ‚Fang das Licht‘ in meiner Version gezeigt und ihr die Geschichte dahinter erzählt habe, weshalb ich es für sie neu aufgenommen habe, hat sie sich wirklich gefreut war… hat auch direkt miteingestimmt. Vielleicht hat man ja auch bald einen Song von meiner Oma, weil sie jetzt das Singen entdeckt hat (lacht). Sie macht das alles ganz toll… vor ein paar Monaten hätte man nicht gedacht, dass überhaupt eine Entwöhnung der Beatmung für acht Stunden möglich wäre. Jetzt steht es im Raum, ist realistisch. Das wird sie auch schaffen. Da steht ‚Fang das Licht‘ auch für mich… dass man die Hoffnung nie aufgeben sollte und dass man mit Liebe, Familie und Willenskraft alles schaffen kann.“
Wir danken Pia für das sehr offene und bewegende Interview… und wünschen ihrer Oma von ganzen Herzen alles erdenklich Gute!


