Wenn Plattdeutsch auf Mannemer Dialekt trifft, rauer Küstenwind auf rhein-neckarische Metalpower, dann kann das Ergebnis nur eins sein: „Das muss lauder“. Nach dem erfolgreichen Top-25-Soloalbum „Vun Hier“ schlägt Santiano-Musiker Timsen das nächste Kapitel seines Solo-Projekts auf – diesmal gemeinsam mit Bülent Ceylan, der als bekennender Metalhead längst nicht nur für seine Comedy bekannt ist. Doch wie kam es zur Zusammenarbeit zwischen den Beiden? Wie kam es zu der Zusammenarbeit? Und wie war diese? Das und mehr verriet Timsen jetzt im Interview zu ihrem Duett “Das muss lauder”!
Nach deinem Solo-Debüt Album „Vun Hier“ schlägst du das nächste Kapitel deines Solo-Projekts auf – diesmal gemeinsam mit Bülent Ceylan. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?
Timsen: “Naja, ich hab mit Bülent schon so manche Nacht auf Wacken durchgemacht und hab ihn zum ersten Mal nüchtern im Studio gesehen – Nein – Scherz. Wir kannten uns über Santiano und hatten hier und da schon mal `n kleinen Kurzschnack. Als dann die Frage kam, mit wem wir denn mal einen metallischen Song zusammen machen könnten, fiel uns sofort Bülent ein: Angefragt – Songdemo geschickt – Zusage bekommen. So eenfach kann dat gohn.”
Erzähle uns eine schöne Anekdote zur gemeinsamen Arbeit im Ton-Studio.
Timsen: “Die Hauptanekdote ist, dass es diesmal bei den Aufnahmen zu so einem Metal-Song eine ganze Tausendmeterrunde wärmer war.”Ik heff schweet,as een Schwien“ sagt man auch gern mal auf Plattdüütsch. Ich hab Bülent noch `ne Wäscheklammer für seine Nase angeboten – wollte er nicht. Ich glaub, er hat alles auf Lunge weggezogen.”
Sowohl Bülent Ceylan als auch du seid – im Rahmen von Santiano – bereits auf Wacken aufgetreten und auch dieses Jahr ist es wieder soweit. Welche Affinität hast du selbst zur Metal-Musik?
Timsen: “Also, bei mir gehts nicht rein um Heavy Metal was einen härteren Sound betrifft. Ich war immer auch schon ein Hardrock-und Bluesrockfan – so die Urgesteine Deep Purple, ZZ Top, AC/DC usw.. haben mir immer schon mit ihrer Musik so ein Feeling von „Nu geht das ab hier un nu de Buddel op`n Disch und denn geiht de Pardy los“ gegeben. Dazu mal grundsätzlich: Es muss nicht zwingend der brüllende Gitarrensound sein, der einem Song die Schwere und das Nach-Vorne-Gehen gibt. Drums, die cool und einfach auf`m Punkt sind, dazu `n satter Bass…..mehr braucht`s oft nicht…..der Rest kommt von allein.”
Dieses Jahr darfst du deinen 60. Geburtstag feiern! Verrate uns: Wer wird dich an diesem Tage beehren dürfen und was ist dein größter persönlicher Wunsch?
Timsen: “Mein Geburtstag bleibt ganz privat – de Rest ist geheim :-))) In diesen Zeiten hat man viele Wünsche: Persönliche, wie die Gesundheit deiner Lieben und Freunde. Aber ich wünsche mir auch von ganzem Herzen, dass endlich wieder (mehr) Frieden auf diesem Planeten einkehrt! Dass herrschende Egos und Dummheit endlich verschwinden! Dass sich der Umgang miteinander ändert! Diese unreflektierte Gepöbel ist nicht auszuhalten. Im Alltag einfach mal öfter wieder „bitte“ und „danke“ sagen…ich könnte hier beibleiben.”
Du bist es gewohnt auf vielen Bühnen zu spielen und kommst viel rum. Was darf für dich niemals im Handgepäck fehlen?
Timsen: “Mien Schwattbrot!!”
Timsen & Bülent Ceylan: Mehr über ihr Duett “Das muss lauder”
Der Track ist ein musikalischer Schulterschluss über alle Sprach- und Genregrenzen hinweg. Rockgitarren, Fiddle-Parts, Doublebass und Dialekt-Gewitter – hier wird nicht auf Kompromiss gebürstet, sondern auf Anschlag aufgedreht. Zwischen treibendem Beat und augenzwinkernder Selbstironie zelebrieren Timsen und Bülent ihre Gegensätzlichkeit – und das Gemeinsame: die Liebe zur Musik, zur Heimat, zum Lautsein.
Schon die Lyrics erzählen eine Geschichte für sich: Norddeutsche Schnackerei trifft auf Mannheimer Slang, Rumschuß auf Rätscherei, Fischbrötchen auf Woi. Timsen und Bülent nehmen uns mit auf einen Ritt durch Dialekte, Klischees und echte Freundschaft – „wenn wi loslegg, brugs keen Waamflasch“, wie es im Song so schön heißt. Und ganz egal ob Platt oder Palz: „Leiser darf das nich!“
Als es darum ging, einen Partner für etwas härtere Klänge zu finden, kam man schnell auf Bülent: „Wir haben im Team überlegt:
Wer wäre der Richtige für ein bisschen Fett im Karton? Wenn man mal richtig Gas gibt? Man muss Mundart und Regionalsprachen schließlich nicht immer nur mit Folk und weichem Sound verbinden.“
Der Gefragte wiederum ließ sich nicht lange bitten: „Ich habe es als Ehre empfunden, von Timsen für eine Zusammenarbeit angefragt zu werden. Und ich fand die Idee sofort geil. Es ist ein Song, den man aufdrehen, mitsingen und mitleben kann. Ich feiere es, dass wir zeigen: Mundart kann auch laut, wild und auf die zwölf sein.“ „Das muss lauder“ ist nicht bloß eine Single. Es ist ein Statement – für Vielfalt, für
Freundschaft, für maximale Lautstärke. Und ganz nebenbei ein Beweis dafür, dass sich Metalriffs und Mundart nicht ausschließen. Im Gegenteil: Sie passen verdammt gut zusammen. Oder, wie es im Song heißt: „Jetzt basst ma uff – wir zwei singen heut auf Mundart!“