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Tanja Lasch verrät im Interview: DARUM schreibt sie ihre Song selbst! Und: SO wird die Schlager-Poetin vom wahren Leben inspiriert!

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Offene Worte!

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© Telamo

Geschichten in Songs zu verpacken, bei denen sich sofort ein Bild vor dem geistigen Auge malt, das ist eine hohe Kunst. Geschafft hat dies beispielweise einst Peter Alexander. Wenn man “Die kleine Kneipe hört”, fühlt man sich direkt zurückversetzt in eben diese Kneipe, in der Trubel herrscht. Oder auch Matthias Reims berührender Song “Radio”, der ganz tief geht. Und Tanja Lasch ist auch eine der wenigen, die genau solche Bilder in den Köpfen der Menschen mit ihren Texten schaffen kann. Der Titel ihres kommenden Albums “Laut & Lebendig” (erscheint am 29.08.25) könnte dabei kaum passender sein. Der Sound ist topmodern, hat ordentlich Power… aber die Texte sind einfühlsam und aus dem Leben gegriffen. Die begnadete Künstlern lässt die Geschichten, die sie besingt, wortwörtlich lebendig werden. Mit uns sprach sie exklusiv über ihr neuestes Album, woher sie all diese hautnah fühlbaren Geschichten nimmt und auch wieso sie die Erste ist, die es sogar schafft, mal ein ganz anderes Bild von der Stadt der Liebe zu schaffen. Dabei bewegt die Vollblutmusikerin auch mit der Anekdote über einen besonders tiefgehenden Song, der zum Nachdenken anregt…



Schlagerpuls.com: Tanja, du verstehst es ja wie nur wenige, wunderschöne Geschichten in Songs zu erzählen. Woher nimmst du deine Inspiration?

Tanja Lasch: “Bei mir sind das wirklich Sachen aus dem Alltag. Ich beobachte sehr gerne Menschen. Wenn ich zum Beispiel in einem Cafè sitze und die Leute haben sich nichts mehr zu sagen, weil jeder auf sein Handy starrt, fallen mir sofort Textzeilen zum Thema ein, dass die Liebe erloschen ist. Zudem bin ich auch ein Mensch der sehr gerne in Bildern schreibt. Ich träume von Textzeilen, manchmal wache ich nachts auf und schreibe diese auf. Oder ich lese Schlagzeilen, dass ist mich dann auch irgendeine eine Textzeile. Ich versuche das ganze immer in Bildern zu verpacken. Ich glaube auch, dass ich das natürlich auch so ein bisschen mit in die Wiege gelegt bekommen habe, weil mein Vater sehr gerne und gut in Bildern schreibt.”

Schlagerpuls.com: Was reizt dich daran, deine eigenen Songs zu schreiben?

Tanja Lasch: “Es reizt mich tatsächlich nicht, meine eigenen Songs zu schreiben. Es gibt genügend sehr gute Autoren in Deutschland, die auch wirklich ihre Berechtigung haben und ganz toll sind, aber letztendlich habe ich immer gesagt ‚wenn mir etwas angeboten wird, dann muss es so sein, als wenn ich den Song irgendwo selbst erlebt habe bzw. dass es mein eigenes Ich wäre‘. Das war bis jetzt immer noch nicht der Fall. Deswegen bleibt mir schlichtweg nichts anderes übrig, als meine Geschichten, die ich selbst erlebt habe, niederzuschreiben. Ich kann das. Warum soll ich dann noch auf andere Autoren zurückgreifen? Wenn es doch nichts Schöneres gibt, als authenthische Geschichten von sich selbst zu hören oder eben das andere das hören… und wissen, dass der Interpret das selbst gefühlt… und es wurde ihm nicht angeboten? Ich bin Musikerin –  in den Moment aber nicht nur Sängerin, sondern auch die, die den Leuten sagt ‚hier bin ich mit meiner Geschichte und meinen Songs. Hört es Euch an. Wenn ihr mehr über mich wissen möchtet, dann hört bitte in diesen Song’. Denn das ist zu 100 % Tanja Lasch und niemand anderes.”



Schlagerpuls.com: Du schreibst ja mittlerweile auch häufig für Kollegen. Wie ist das für dich?

Tanja Lasch: “Für andere Kollegen schreiben zu dürfen, ist für mich ein ganz tolles Gefühl. Das weiß ich sehr zu schätzen, denn es dauert sehr lange, bis Leute auf dich zukommen und sagen ‚hey, kannst du mir mal einen Text schreiben‘ – das geht nicht von heute auf morgen. Wir wissen alle, dass man nicht immer unbedingt weiß, wer der Autor eines Songs ist.  Bis sich das rumgesprochen hat, dass ich auch für andere schreiben, hat natürlich auch eine sehr lange Zeit gedauert. Umso dankbarer und froh bin ich eben auch, dass Kollegen – auch welche von denen ich das nie gedacht hätte – auf mich zukommen und mich fragen, ob ich für die mal was schreiben würde. Dass ich zum Beispiel für Ireen Sheers letztes Album fünf Songs schreiben durfte, ist für mich absolut mit Ehrfurcht verbunden, weil diese Frau so eine Karriere gehabt hat. Dass solche Kollegen auch mich zukommen und mich bitten, einen Song für sie zu schreiben,  ist für mich teilweise schon fast ein schöneres Gefühl, als selbst auf der Bühne zu stehen.”

Schlagerpuls.com: Der Song “Unterm Dach” geht zurück in deine Kindheit. Ist das so passiert, was du da besingst? Und was hat dir den Impuls zum Song gegeben?

Tanja Lasch: “Der Song ‚Unterm Dach‘ ist absolut einer meiner Favoriten, weil ich wie gesagt sehr gerne in Bildern schreibe. Ich habe die Geschichte nicht so hautnah erlebt, dass ich irgendwie auf den Dachboden meiner Eltern ging. Aber jetzt gerade wegen meinem Umzug nach Mallorca sehe ich meine Eltern selten. Aber wenn ich dann in diese Straße zurückkomme, in der ich lange lebte, wo mein Sohn geboren ist, eine Ehe entstanden aber auch zerbrochen ist, in der so viel passierte, sind sofort Bilder in meinem Kopf da.  Eben auch aus meiner Kindheit. Meine Eltern haben tatsächlich auch noch richtige Fotoalben, was die Generation meines Sohnes gar nicht mehr kennt und dann möchte ich auch immer, wenn ich bei meinen Eltern bin, genau diese Bilder sehen. Das holt mich in meine Kindheit und Jugend zurück. So ist der Song dann auch entstanden. Ich möchte den Leuten schmackhaft machen, in ihr Heimatdorf zu gehen und sich alles anzuschauen. Holt Euch die schönsten Erinnerungen zurück. Das war meine Inspiration zu dem Song.”



Schlagerpuls.com: Die Stadt der Liebe wurde schon so oft im Schlager besungen. Du hast in “Paris ist auch nur eine Stadt” mal einen anderen Dreh genommen. Direkt gefragt, wieso?

Tanja Lasch: “Genau so wie du es sagst, ist es auch. Alle verbinden mit Paris eine traumhaft schöne und romantische Stadt. Aber in Paris passieren zwischenmenschlich eben auch nicht nur schöne Sachen, es können auch dort Beziehungen zerbrechen. Paris wird immer nur als Stadt der Liebe dargestellt aber nie als die Stadt der Trennungen und Trauer. Paris verbindet man immer damit, dass alles toll ist. Ich wollte Paris mal entzaubern, weil der schönste Ort auf dieser Welt nichts ist, wenn man sie nicht mit seinen Liebsten erleben kann. Das ist in Berlin nicht anders als in Paris. Da ich eben auch sehr gerne mal Zeilen abseits von Klischees schreibe, kam mir eben diese Zeile ‚Paris ist auch nur eine Stadt‘…. Auch wieder zwischen Tür und Angel… wie der Plattenspieler, der mir an der Fleischtheke kam (lacht).”

Schlagerpuls.com: Apropos – mit “Die schönsten Farben” hast du eine Fortsetzung zu “Der Plattenspieler” gemacht. Wie kam es dazu?

Tanja Lasch: “Der Plattenspieler ist mit meine stärkste Livenummer und die wird auch immer wieder gewünscht. Das hat mich dazu inspiriert, eine Fortsetzung zu schreiben. Zu besingen, was mit diesem Paar passiert ist, die zu ihren alten Liedern tanzt… was mit ihnen passiert ist und was sie im Herbst ihres Lebens machen wollen. Da ist mir eben die schönsten Farben hat der Herbst eingefallen. Denn: Was ist das Alter? Ich glaube, dass man ab einem gewissen Alter erkennt, dass die Zeit endlich ist. Im Besten fall sagt man sich dann, ‘wir machen einfach, was uns gefällt. Jetzt blühen wir nochmal so richtig auf’ – so ist der Song entstanden, der für meine Fans ist, die den Plattenspieler so feiern.”



Schlagerpuls.com: Gibt es einen Song auf dem neuen Album, der dir besonders an Herz geht?

Tanja Lasch: “Der Song, der mir am meisten an’s Herz geht, ist wirklich ‚Ein bisschen mehr leben‘. Darin besinge ich fast schon eine traurige Geschichte. In dieser sitzt ein älterer Mensch am Tresen, der begreift, dass er vieles im Leben falsch gemacht hat. Er hat die Zeit mit seiner Familie nicht genossen, hat viel zu viel gearbeitet. Die Enkelkinder wollen jetzt nichts mit ihm zu tun haben, die Kinder leben ihr eigenes Leben und kommen selten vorbei… und jetzt sitzt er da an diesem Tresen und der Keller fragt ihn, ob es noch etwas sein darf. Und dieser Mensch antwortet: ‚Ein bisschen mehr Leben wäre jetzt schön‘. Er begreift, dass er vieles im Leben falsch gemacht hat, er hat nicht gelebt. Wenn ich das wieder grade so sage, kommen wir schon wieder die Tränen in die Augen, weil genau diese Situation beobachte ich beispielsweise wenn ich in Duisburg in irgendeiner Eckkneipe sitze und genau so einen Menschen sitzen sehe. Wo ich weiß, dass er immer nur Arbeit ging, um Geld für seine Familie ranzuholen. Aber was hat er heute? Nichts außer diesem einen Tresen. Der Song ist ein Wink an die Menschen, die vielleicht im Leben noch einiges richtig machen können, dass sie die Familie zusammenhalten… und Leben, was das Zeug hält. Das ist die Devise, da stehe ich auch zu.”

 

Was für schöne Worte! Wir danken Tanja sehr für das ehrliche und offene Interview!

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