Semino Rossi hat das Herz am rechten Fleck und vergisst auch seine Heimat Argentinien nie. So treibt er immer weiter sein Projekt in Yasy Pora voran, wo er eine Gemeinschaft unterstützt. Eine absolute Herzensangelegenheit für den Schlagerstar. Wenn er die weite Reise nach Hause auf sich nimmt, besucht der Musiker natürlich auch das Grab seiner unvergessenen, geliebten Eltern. Im exklusiven Interview mit schlagerpuls.com macht Semino klar, dass niemand seine Heimat freiwillig verlässt. Dabei spricht der Herzensmensch aus eigener Erfahrung – er machte in Europa Karriere, musste dafür jedoch seine Familie zurücklassen. So konnte er auch nicht bei seinen Eltern sein, als sie verstarben, wie er uns offen erzählt… Es sind Worte des Argentiniers, die tief berühren…
Schlagerpuls.com: Wie läuft es in deiner Heimat in Yasy Pora? Was gibt es Neues von deinem Herzensprojekt, lieber Semino?
Semino Rossi: “Es läuft sehr gut. Wir haben gerade erst ein Gebäude errichten lassen, in dem 150 Kinder essen können. Wir haben dafür eine Küche mit allen Geräten, die gebraucht werden, gekauft. Zwei Mal in der Woche wird in der Mensa für die Kinder gekocht. Aktuell suchen wir Sponsoren, damit wir den Kindern jeden Tag eine warme Mahlzeit schenken können. In der Schule lernen 118 Kinder. Es ist jetzt schon 14 Jahre her, dass ich diese Schule gebaut habe, aber leider gibt es von außerhalb dort keine große Unterstützung. Trotzdem konnte die Schule starten und wir ihnen so eine Schulausbildung ermöglichen. Darüber freue ich mich sehr.”
Schlagerpuls.com: Das finde ich sehr schön! Es ist sehr wichtig, dass sie eine Chance bekommen…
Semino Rossi: “Ich glaube, dass sie wirklich eine Chance verdienen. Kein Mensch möchte seine Heimat verlassen. Die Auswanderungen entstehen, weil man zu Hause nicht das richtige für sich selbst findet. Wenn du diesen Menschen etwas anbietest, sodass sie zuhause bleiben können, dann machen die das auch. Keiner möchte seine Heimat verlassen. Genauso wie ich. Ich habe meine Heimat verlassen, weil ich nicht die Chance hatte, ein argentinischer Sänger zu werden. Deswegen hatte ich mir gedacht: ‚Ok, wenn ich das hier nicht schaffe, dann versuche ich ein spanischer Sänger zu werden‘. Mit 22 Jahren habe ich meine große Reise angetreten. Wenn ich in Argentinien Sänger geworden wäre, dann wäre ich zuhause bei meiner Mama, meinem Papa, meiner Familie und meinen Freunden geblieben. Ich habe wegen meiner Karriere alles aufgegeben und alle verlassen. Heute habe ich es geschafft und ich bin sehr froh und dankbar… auch für die Fans, denn das liegt nicht nur an mir. Das liegt an Millionen Menschen, die mich unterstützt haben. Ich bin so froh und dankbar, dort zu sein, wo ich heute bin.
Schlagerpuls.com: Du bist immer so bescheiden! Für viele bist du ein großes Vorbild finde ich!
Semino Rossi: “Ich weiß nicht, ob ich ein Vorbild bin. Es gibt keinen perfekten Menschen auf der Welt, aber ich glaube ich bin ein leiser Mensch, der viele Gedanken hat. Ich mag es nicht zu viel zu reden. Ich bin eher Indianer als Häuptling. Ich bin einer, der macht.”
Schlagerpuls.com: Wann fliegst du wieder in deine Heimat?
Semino Rossi: “Ich gebe am 13. September ein Konzert in Paraguay, dann zwei in Argentinien und eines in Brasilien. Das ist also ein ganzer Monat im September. Ich werde auch das Grab meiner beiden Eltern besuchen. Ich weiß, dass sie in meinem Herzen sind, auch wenn sie nicht mehr unter uns weilen. Es tut meiner Seele und meinem Herz gut, wenn ich meinen Eltern Blumen bringen. Ich weiß, sie sind da. Ich suche aber immer noch. Man sucht seine verstorbenen Eltern. Ich war leider bei Beiden nicht dabei, als sie gestorben sind – wegen der Arbeit und der damit verbundenen Entfernung. Meine Mama war im Krankenhaus und es hieß, dass sie krank war… aber ich hatte so viele Auftritte. Als ich angekommen bin, war sie schon nicht mehr da. Und das gleiche ist mir auch mit Papa passiert. Aber das Leben ist so. Ich habe wunderschöne Erinnerungen an die Beiden. Ich habe mit meiner Mama alles gemacht, deswegen sind die Erinnerungen nicht mit Traurigkeit, sondern mit Glück verbunden.”
Was für berührende Worte vom lieben Semino! In wenigen Tagen ist Muttertag – seiner Mama zu Ehren wird er anlässlich dessen übrigens ein ganz besonders Konzert in Berlin geben. Hier lest ihr im zweiten Teil des großen Exklusiv-Interviews mehr dazu!