Im November vergangenen Jahres musste Matthias Reim für immer Abschied von seinem Vater nehmen. Georg Friedrich Reim starb im Alter von 94 Jahren. Ein schwerer Verlust für den Schlagerstar, der im exklusiven Interview mit schlagerpuls.com nun sehr berührend über gemeinsame Erinnerungen mit seinem Vater sprach und verriet, was sie verbunden hat.
Matthias Reim: Berührender Song erinnert an seinen Vater
Im Song “Radio”, der auf Matthias Reim’s kommenden Album “Zeppelin” enthalten ist, erinnert an seinen geliebten Vater. Darin erfahren die Hörer, dass er nur das Radio von ihm erben wollte. Dieses existiert in Wirklichkeit zwar nicht mehr, doch eben dieses fiktive Bild schuf Matthias für den Song, wie er uns im Interview verrät: ” Für mich hat sich dann Radio und Radio hören als Bild mit meinem Vater verbunden. Als er starb, hat mich das sehr beschäftigt und ich wollte darüber berichten. Da dachte ich, ich brauch ein Bild. Ich habe tatsächlich, als seine Wohnung aufgelöst wurde, gesagt, dass ich nichts will. Leider gab es das Radio nicht mehr. Aber ich wusste ja, wie es aussah. Daher ist das Bild fiktiv.”
So rührend erinnert sich Matthias Reim an die gemeinsame Zeit mit seinem Vater
Wie sehr das Radio ihn und seinen Vater verbunden hat, macht Matthias uns gegenüber rührend deutlich: “… weil mir Papa’s Radio als ich fünf, sechs Jahre alt war, die Welt der Musik eröffnet hat. Ich erinnere mich an meinem Vater, der mit seinem Kofferradio zu einem bestimmten Fenster ging und dann hatten wir Radio Luxemburg. Radio Luxemburg war in den 60’ern ja legendär. Da wurde Pop und alles gespielt. Da waren halt auch die Moderatoren Frank Elstner und Dieter Thomas Heck. Das war eine irre Zeit, die gehörten dazu. Da fand die Musik statt, die mich getoucht hat. Und das waren auch die Momente, als mein Vater mich auf dem Arm nahm und getanzt hat zu den Beatles oder auch den Rolling Stones. Ich merkte, wie sehr mich diese Musik fasziniert. Und dann eben dieser Moment, wenn der Sender weg ging und mein Vater die Antenne bewegt hat.”
Dabei ergänzt der Musiker sichtlich bewegt: “…das Rauschen wird beim Digitalradio weniger. Aber es hatte eine Magie und es bleibt eine schöne Erinnerung… wenn wir dann verrauscht irgendwelche Songs gehört haben und sagten ‚mach mal die Antenne richtig, ich will aufnehmen!‘ – der Kassettenrekorder stand bereit… das ist einfach etwas Schönes. Ich höre heute noch im Auto gerne Radio, weil ich informiert und gebildet werde. Radio ist toll für die Allgemeinbildung. Da gibt es auch eine Netflix-Serie „Alles Licht, das wir nicht sehen“. Das spielt 1943 in Frankreich, wo das Radio eine unfassbar große Rolle spielt. Da hat der Moderator grenzübergreifend Geschichten erzählt, die in den Kriegszeiten keinen Platz hatten. Also ganz schön gemacht!”
“Mein Vater war ein massiver Kindskopf, wenn er in meiner Nähe war”
Keine Frage, das Radio spielt in Matthias Reim’s Leben und vorallem in seiner Erinnerung an seinen Vater eine besondere Rolle. Im bewegenden Interview mit schlagerpuls.com verrät der Schlagerstar mehr über das enge Band zu seinem Vater: “Wir haben immer viel gemeinsam gemacht, auch als ich Erwachsen war und hat mich mehr als meine Mutter noch immer besucht. Er war auch so eine Wasserratte wie ich und musste in jeden See springen, den er gesehen hat… er musste vom Boot in’s Mittelmeer springen… scheiß auf Quallen. Wir waren solche Wasserratten und hatten so viele Gemeinsamkeiten gehabt was diese Liebe zum Wasser, zu Booten und einsame Inseln ansteuern angeht.” Matthias Reim dabei hinzu: “Mein Vater war ein massiver Kindskopf, wenn er in meiner Nähe war. Ich habe mir das erhalten und das sind unendlich viele Erinnerungen, die einfach wunderschön sind, bei denen ich dachte ‚das hat eine Ewigkeitsgarantie, das geht nie vorbei‘. Deswegen war ich auch so schockiert, als es mit ihm vorbei ging. Obwohl ich es wusste”
Der Tod seines Vaters hat Matthias Reim vieles gelehrt
Und auch wenn Matthias mittlerweile ohne seinen geliebten Papa auskommen muss, sind es eben die Erinnerungen die bleiben, die ihm keiner nehmen kann. Sichtlich gerührt betont er uns gegenüber: “Mein Papa und ich waren uns immer nah, haben unheimlich viel Zeit miteinander verbracht. Und das ist schön. Da kann man mit Dankbarkeit zurückgucken. Das macht einem bewusst, dass alles endlich ist und dass man die Zeit, die man hat, nutzen sollte. Dieser Monat hat mich verändert. Auch in meiner Einstellung zu meinen Kindern jetzt-… dass ich die Zeit mit ihnen viel mehr genieße und dass mir viel bewusster ist, was ich da gerade habe und was ich erleben darf. Und das beschreibt der Song ‚Radio‘ ganz wunderbar.”
Matthias Reim: “Ich hatte nie Streit mit meinen Eltern”
Dieses so harmonische Verhältnis, das Matthias Reim zu seinem Vater hatte, ist nicht selbstverständlich Das weiß er auch: “… also sollte man es genießen. Und wenn man Konflikte hat, gibt es diesen wunderbaren Song ‚The Living Years‘ von Mike and the Mechanics. Sich zu streiten, macht überhaupt keinen Sinn. Ich hatte nie Streit mit meinen Eltern, aber ich kenne viele Menschen, die ein schlechtes Verhältnis zu ihren Eltern haben.”