Mit dem Album “11 + 11” läuten die Höhner eine neue Ära ein… ohne jedoch nicht die Wurzeln und den Geist der Kultband zu vergessen. So nahmen sie einige Klassiker neu auf, während auch brandneue Titel entstanden sind. Im exklusiven Interview mit schlagerpuls.com sprechen Frontsänger Patrick Lück und Bandmitglied Heiko Braun über den neuen Sound und wie wichtig es ihnen ist, die Tradition zu wahren.
Schlagerpuls.com: Mit „11+11“ läutet ihr jetzt die neue Ära endgültig ein, der Henning hat ja den Stab an dich abgegeben, Patrick. Schön finde ich, dass ihr für das neue Album elf Klassiker neu aufleben lassen habt. Wie kam es dazu?
Patrick: „Das fanden wir eine super Idee und haben das ja auch schon „Ich bin ne Räuber“ gemacht. Das passt auch einfach wunderbar, denn so hat man mich, den neuen Sänger, direkt im Ihr und die Band klingt ja auch ganz anders. Wobei wir die Songs nicht umgekrempelt haben, es klingt trotzdem noch nach uns.“
Heiko ergänzt: Wir wollen auf der Platte das präsentieren, was wir auch auf der Bühne wiedergeben. Und das sind auch die Songs, die wir lieben und immer live spielen. Deswegen haben wir die mit aufs Album draufgepackt.
Schlagerpuls.com: Wie wichtig ist es Euch eigentlich, die alten Klassiker in Ehren zu halten? Ich meine, die sind ja auch riesig beliebt bei den Fans.
Patrick: „Das ist der Spagat, den du auf der einen Seite natürlich schaffen willst und musst… die Tradition nicht zu vergessen und wo die Wurzeln liegen. Das sind Songs, die in den letzten 52 Jahren auch ‚Die Höhner‘ zu denen gemacht haben, die sie jetzt noch immer sind. Also, das ist uns natürlich sehr, sehr wichtig… dieses Ineinandergreifen der alten Songs und dem was jetzt neu dazukommt. Diese Homogenität wollen wir natürlich herstellen und ich glaube, das ist uns mit dem Album sehr, sehr gut gelungen.“
Schlagerpuls.com: Wie nehmen die Fans denn das allgemein an? Ihr hatten mit „Prinzessin“ ja schon einen Vorgeschmack vom neuen Sound geliefert. Sind die alten Fans da sehr, sehr tolerant? Und hattet ihr da keine Angst gehabt, die alten Fans zu vergraulen mit dem neuen Sound?
Patrick: „Nein, also ich glaube wir haben ja in den letzten zwei bzw. drei Jahren, auch mit Henning noch, bewiesen, dass das sehr gut funktioniert. Natürlich musst du Überzeugungsarbeit bei manchen leisten, das ist auch ganz legitim, dass Menschen an einzelnen Personen in einer Band hängen… an einem Henning Krautmacher, der 36 Jahre lang das Bild geprägt hat, die großen Erfolge mit verantwortet hat. Oder Hannes Schöner, der auch 30 Jahre dabei war. Das sind natürlich ja auch – ich sag mal – Ikonen. Das ist ganz logisch, dass auch einige Fans sagen: ‚Na ja, da muss ich mich jetzt erstmal daran gewöhnen‘… oder ‚Ne, das ist jetzt eigentlich gar nicht mehr das, wie ich ‚Die Höhner‘ empfinde.‘ Daher ist das auch vollkommen legitim. Aber für uns ist es halt immer sehr, sehr schön zu sehen, dass die eingefleischten Höhner-Fans bei der Stange bleiben… uns auch sogar persönliche Nachrichten schicken, wie toll sie die neue Besetzung und auch die neue Musik finden. Ich glaube da können wir beide auch für die anderen sprechen, dass da jeder auch das Feedback spürt. Und das ist halt sehr, sehr schön.“
Heiko: „Die Menschen wollen halt die alten Lieder auch noch hören, deswegen ist es natürlich auch super, dass es damit auch weitergeht und bisher war es tatsächlich so, dass sie die neuen Songs auch super angenommen haben. Ich bin da auch froh, dass die Fans da auch mitgehen und nur ganz wenige dabei sind, die dann einfach nicht mitgehen. Aber die werden wir auch noch überzeugen (lacht).“
Schlagerpuls.com: Die kriegt ihr auch noch überzeugt, klar! Aber es ist ja auch wichtig, ein Stück weit mit der Zeit zu gehen…
Patrick: „Das haben ‚Die Höhner‘ übrigens schon immer gemacht. Das ist auch eine Höhner-Tradition – Dinge auszuprobieren, sich weiterzuentwickeln, sich zu hinterfragen, einfach auch mal neue Dinge auszuprobieren. Schau mal, wie die Höhner überhaupt mal angefangen haben… sie sind im Hühnerkostüm durch die Säle getingelt, haben Veranstalter verärgert, weil überall Federn rumlagen und dann entwickelte sich die Band zu einer deutschlandweiten Marke. Dieser Prozess hätte nie funktioniert, wenn die Höhner nicht auch Dinge gewagt hätten oder sich einfach auch mal ausprobiert hätten. Genau das wollen wir natürlich weiterhin machen.“
Schlagerpuls.com: Wie würdet ihr den neuen Höhner-Sound bezeichnen?
Patrick: „Der neue Höhner-Sound ergibt sich aus den einzelnen Musikern, die in der Band sind. Da hat jeder seine individuellen Fähigkeiten und natürlich auch seine individuelle Art und Weise, an etwas heranzugehen, was zu spielen und dementsprechend hat sich das glaube ich ziemlich schnell entwickelt. Die Fans hören vielleicht aber auch unterbewusst, dass es vielleicht etwas frischer klingt und vielleicht auch ein bisschen moderner. was ja ganz normal ist und ich glaube daraus ergibt sich dann diese Kombo. Ich habe auch immer gesagt, es muss erstmal menschlich stimmen. Die Grundlage ist das Miteinander, welches wir pflegen. Da darf es auch mal Diskussionen geben… das gehört zu einer guten Ehe und zu einer guten Familie dazu – dass man auch Dinge kontrovers diskutiert. Aber am Ende zählt dann der Konsens, den man findet, sowohl menschlich als auch musikalisch. Ich glaube das ist das, was den Sound am Ende ausmacht.“
Heiko ergänzt: „Zudem haben wir noch traditionelle Instrumente dabei. Also wir stricken jetzt nicht den Sound komplett um… sondern wir haben ein Akkordeon dabei, eine Mandoline… Also wir versuchen da schon noch trotz modernerem Sound noch die traditionellen Instrumente mit reinzunehmen.“
Schlagerpuls.com: Wenn man in das Album reinhört, sieht man ja auch, dass da jeder so seine Plattform erhielt. Wie wichtig war es euch, dass jede Person quasi mal in den Vordergrund treten kann?
Patrick: „Wir haben ganz viele tolle Stimmen, kreative Köpfe— musikalisch an den Instrumenten einfach Herren ihres Fachs – muss man so sagen – und der Freddi ist ein toller Sänger, der Mickie ist ein toller Sänger und es wäre ja blöd, wenn man die dann nur im Hintergrund im Chor einsetzen würde. So ähnlich wie es auch bei Hannes. der ein toller Sänger war, der hat ja auch sehr viele Nummern gesungen und die Tradition setzten wir halt auch fort.“
Heiko ergänzt: „Das war ja dann auch der Sinn. Ich bin jetzt schon länger als Patrick dabei und als der Hannes dann ausgestiegen ist, haben wir uns auch die Köpfchen zusammengebrochen. Wir brauchten einen Bassisten, der am besten auch noch singen kann.“
Schlagerpuls.com: Hier habt ja auch mit „Jlöcksmomente“ einen Song dabei, der den neuen Sound gut wiedergibt, sehe ich das richtig?
Patrick: „Ich würde den jetzt gar nicht als Einzelsong hervorheben. Ich glaube die Mischung macht es am Ende. ‚Jlöcksmomente‘ ist tatsächlich so eine Nummer, die bei einem gemeinsamen Songwriting-Camp auf Mallorca zumindest inhaltlich entstanden ist. Ich weiß noch, wie ich mich mit Jens hinter die Finka gesetzt habe… mit einem halben Gläschen Rotwein, und wir dann den Text geschrieben haben. Und da geht es ja um eigentlich eine Lebensphilosophie, indem man die kleinen Dinge des Lebens, die Glücksmomente, mehr achtet.“
Schlagerpuls.com: Und was bei euch ja auch immer ein großes Thema ist: Vielfalt und Toleranz, das habt ihr ja damals schon mit „Viva Colonia“ bewiesen. „Hüsje am Ring“ ist da jetzt so ein Song, der auf dem Album zu finden ist – Eine Hymne an die Vielfalt und Toleranz. Wie wichtig ist euch da euch, da immer stark zu machen?
Patrick: „Das ist ja genau das Thema! Witzigerweise ist das ‚Hüsje‘ dabei so ein bisschen das Pentant zu ‚Wann Jeit D’r Himmel Widder Op‘ – eine ganz andere Nummer klar – aber inhaltlich geht es halt um Toleranz und die bunte Vielfalt in Köl… und das am besten nicht nur in Köln, sondern deutschlandweit. Einfach das Motto ‚ levve losse ‘, und dafür stehen die Höhner seit 52 Jahren. Gegen Gewalt, gegen Fremdenhass, gegen Intoleranz und die bunte Vielfalt. Aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern einfach auf die charmante Art, wie bei ‚Hüsje am Ring‘… egal wie viele verschiedene Nationalitäten, egal welcher Hautfarbe und egal welchen verrückten Spleen die Menschen haben mögen, jeder sollte friedlich miteinander leben.“
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